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KUNUNU-BEWERTUNG LÖSCHEN

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IM FOKUS

Die kununu-Bewertung. Kununu ist dem Kisuaheli entlehnt, der am weitesten verbreiteten Verkehrssprache Ostafrikas. Der wohl nicht ganz zufällig an das französische "inconnu" erinnernde Begriff "kununu" heißt „unbeschriebenes Blatt“. Der Begriff "kununu" steht somit für das Gegenteil der Mission, der sich das Arbeitgeberbewertungsportal kununu verschrieben hat:  Langfristig soll kein Arbeitgeber ein unbeschriebenes Blatt bleiben. Das scheint zu gelingen - kununu kann für sich in Anspruch nehmen, bald 5 Mio kununu-Bewertungen über Gehalt, Betriebsklima und vieles mehr gesammelt zu haben. Arbeitgeberbewertungen nehmen also an Bedeutung zu, auch wenn gerade höherqualifizierte Bewerber sich nach wie vor hauptsächlich auf den persönlichen Eindruck verlassen. Der nachfolgende Beitrag erklärt, wie man eine rechtswidrige kununu-Bewertung entfernen lassen kann.

In eigener Sache: Gewerblicher Rechtsschutz, das heißt der Schutz von Erfindungen, Designs, Marken und des guten Rufs eines Unternehmers ist mein Spezialgebiet. Dementsprechend oft helfe ich Mandanten, sich gegen rechtswidrige kununu-Bewertungen und „gefakte“ kununu-Rezensionen zu wehren.

DAS KUNUNU INHÄRENTE PROBLEM

Eine faire kununu-Bewertung ist für alle hilfreich. Auch bei negativer Tendenz kann eine kununu-Bewertung wertvolle Impulse zur Verbesserung gegeben.

Nicht zuletzt bei Entlassungen in der Probezeit, bei Auseinandersetzungen mit einem (warum auch immer) als "Low Performer" empfundenen Mitarbeiter oder bei Entlassungen eigentlich treuer Mitarbeiter aus betrieblichen Gründen kochen die Emotionen verständlicherweise hoch. 

Ein paar Mausklicks. Dann wird kununu zum spontanen Ventil...

Nicht selten ist eine rechtswidrige Bewertung das Ergebnis. Eine rechtswidrige kununu-Bewertung muss der Arbeitnehmer allerdings nicht hinnehmen.

Was viele nicht wissen: Zwar herrscht keine wirkliche Waffengleichheit - ein Arbeitnehmer muss, wenn er ein Zeugnis abgibt, nicht die Grenzen einhalten, die das Arbeitsecht dem Arbeitgeber auferlegt. Eine kununu-Bewertung ist aber dennoch schneller rechtswidrig, als mancher im Affekt denkt. Die Bewertung gibt dann sogar eine Handhabe, um die Aufdeckung der Identität des Bewertenden zu erzwingen und diesen dann persönlich in Anspruch zu nehmen - wenn es "dumm läuft", sogar kostenpflichtig, also anders als im Arbeitsgerichtsprozess, wo erstinstanzlich jeder seine Kosten selbst trägt.

RECHTSWIDRIGE KUNUNU-BEWERTUNGEN

Eine kununu-Bewertung ist eine Meinungsäußerung und steht somit unter dem Schutz des Art. 5 GG. Allerdings werden die Grundrechte nicht schrankenlos gewährt. Eine kununu-Bewertung ist nur dann durch Art. 5 GG geschützt, wenn sie nicht rechtswidrig ist.

VERSTOSS GEGEN DIE KUNUNU-RICHTLINIEN

Um gute Chancen auf Veröffentlichung zu haben, muss eine kununu-Bewertung erst einmal den kununu-Richtlinien entsprechen. Etwas zusammengefasst lauten die kununu-Richtlinien im Wesentlichen wie folgt:

  • Einzelne Personen dürfen nicht durch Namensnennung oder durch Rückschluss aus den geschilderten Fakten erkennbar gemacht werden - das leuchtet ein, der Satz "schon die ungepflegte Dame am Empfang" zieht ganz konkret eine unbeteiligte Person in die Bewertung hinein, was nicht geht. 
  • Keine Veröffentlichung firmeninterner Informationen.
  • Keine Kritik an der Qualität der Produkte oder Dienstleistung – es handelt sich um eine Arbeitgeberbewertungsplattform, nicht um ein Produktbewertungsportal.
  • Keine diskriminierenden, beleidigenden, politischen, rufschädigenden, rassistischen und vulgären Aussagen. 
  • Keine Links.
  • Es muss der Arbeitgeber bewertet werden und nicht eine Vermittlungsfirma oder Recruiter.
  • Die eigene Meinung und die eigenen Erfahrungen im Unternehmen sind gefragt.

Die kununu-Richtlinien dienen allerdings erst einmal der Eigenabsicherung von kununu, sodann schützen sie den Bewertenden davor, dass er eine evident rechtswidrige kununu-Bewertung abgibt.

Zwar wird die Verpflichtung zur Einhaltung der kununu-Richtlinien über die AGB zum Bestandteil des Vertrags zwischen dem Bewertenden und kununu. Deswegen kann kununu eine gegen die Richtlinien verstoßende Bewertung ohne weiteres löschen. Der bewertete Arbeitgeber kann allerdings aus einem "bloßen" Verstoß gegen die kununu-Richtlinien keinen gerichtlich durchsetzbaren Anspruch auf Löschung einer kununu-Bewertung für sich herleiten. Er ist aber trotzdem nicht schutzlos.

VERSTOSS GEGEN DEUTSCHES STRAFRECHT

Das deutsche Strafrecht gibt dem bewerteten Arbeitgeber eine unmittelbare Handhabe, um gegen eine unfaire Bewertung vorzugehen.

Im Zusammenhang mit einer kununu-Bewrtung sind oft folgende Vorschriften von Bedeutung:

 

Zu § 185 StGB

Dass man sich nicht dahingehend äußert,

"dass der der Geschäftsleitung unmittelbar unterstellte Führungskreis mit seinem Kasernenhof-Ton eher an die aus der jüngeren Geschichte bekannten Aufseher erinnert",

oder dahingehend

"dass es für die Geschäftsleitung bei Sachentscheidungen vor allem darauf ankommt, was das Gegenüber in der Bluse hat",

ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Man sollte also meinen, dass Verstöße gegen § 185 StGB eher selten sind. Die Praxis zeigt, dass diese Annahme nicht immer stimmt. Bei spontan "im Affekt" der kürzlich erfolgten Kündigung abgegebenen kununu-Bewertungen kommen tatsächlich immer wieder einmal Verstöße gegen § 185 StGB vor.

 

Zu §§ 186 187 StGB 

Abträgliche Tatsachen, die im Rahmen der kununu-Bewertung genannt werden, müssen belegbar wahr sein - der Bewertende hat im Zweifelsfall die Wahrheit der von ihm im Rahmen der kununu-Bewertung behaupteten Tatsachen zu beweisen. Es ist nicht Sache des Arbeitgebers, deren Unwahrheit zu beweisen.

Hier lauert eine spannende Falle:

Weckt eine Beschwerde über eine kununu-Bewertung Zweifel an deren Tatsachendarstellungen, dann fordert kununu den Bewertenden dazu auf, die Wahrheit der Tatsachenbehauptung durch Vorlage entsprechender Dokumente bei kununu zu belegen. An dieser Stelle bringen sich Arbeitnehmer, die ihre kununu-Bewertung partout aufrechterhalten wollen, nicht selten in "des Teufels Küche": Im laufenden Arbeitsverhältnis ist die Vorlage der meisten Geschäftsunterlagen "tabu", selbst dann, wenn im Arbeitsvertrag keine ausdrückliche Verschwiegenheit vereinbart wurde. Sinngemäß Gleiches gilt auch nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses, wenn im Arbeitsvertrag eine Klausel vorgesehen ist, die die Rückgabe aller Dokumente anordnet und/oder nachvertragliche Verschwiegenheit.